Aus Kreisen, die nicht genannt werden wollen, wurde „Seemannsgarn“ die Information zugespielt, dass eine österreichische Investorengruppe mit Sitz in Graz-Karlau einen Weg gefunden haben soll, die Ukraine trotz Neutralitätsgesetz waffentechnisch zu unterstützen: „Wir kaufen bestimmte Geräte aus ehemaligen Sowjet-Beständen und helfen damit beim Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft – jedenfalls ihres bedeutendsten Zweiges“, soll ein Beteiligter den Deal beschrieben haben.
Bei den Geräten soll es sich um Kalashnikows, Tokarew-Pistolen und andere Waffen der Sowjet-Armee handeln, die 1991 von der Ukraine einbehalten und bei Kriegsbeginn 2022 an Zivilisten ausgegeben, von diesen aber umgehend weiterveräußert wurden. „Sie bekamen dafür ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnten“, erklärt Serhij „Lucky“ Lutschianenko, Sprecher eines ukrainischen Firmensyndikats, das außer im Waffengeschäft auch im Schutz bedrohter Geschäftsleute, dem Handel mit pharmakologischen Substanzen und der Arbeitsvermittlung für Tänzerinnen tätig ist.
Darüber hinaus verweist Lutschianenko auf ein in seiner Firma geltendes Schweigegebot. Einem mittlerweile verstorbenen Fotografen gelang es aber, ihn bei einem Treffen der „Freunde der ukrainischen Oper“ abzulichten (im Bild Mitte). Dabei soll beschlossen worden sein, die von den Zivilisten angekauften Waffen gewinnbringend zu exportieren, sobald der Krieg beendet sei und ihr Gebrauch für den Eigenbedarf nicht mehr den Russen in die Schuhe geschoben werden könne.